fl. 1867
I.
O seht! Es nahen sich des
Heiles Tage!
O freu dich, David! Denn aus
deinen Lenden
Wird nun der Herr den hohen
Sprößling senden,
Verstummen wird auf Erden jede
Klage.
Er hält in starker Hand des
Rechtes Wage,
Und Milde träuft herab ihm von
den Händen;
Sein Königthum wird nimmer,
nimmer enden
Und aufgehört hat jetzt die
alte Plage.
Am Himmel fern schon leuchtet
ja sein Name,
Der Erdkreis ist von seinem
Glanz erfüllt,
Und der Verjüngung
Frühlingsodem quillt
Aus diesem Lichtmeer in die
dunkle Oede,
O sei gegrüßt, du schöne
Morgenröthe!
Gebenedeit sei, der da kommet,
Amen!
II.
O jauchzet auf, ihr Himmel, nun
in Wonnen!
Stimm, Erde, an schönsten
Lobgesang!
Ihr Berge, zieht sein lautes
Echo lang!
O murmelt’s nach, ihr klaren
Thalesbronnen!
Der Nebel ist vor unserm Blick
zerronnen,
Der jeden goldnen Sonnenstrahl
verschlang.
Das Glück, nach dem geseufzt
die Väter bang,
Wir Glücklichen, wir haben es
gewonnen.
Nun wird der Honig von den
Bergen fließen
Und Milch und Honig von den
Höhen rinnen.
O Tochter Sion, kannst du dich
besinnen?
Wie? Eilst du nicht, den Heil’gen
zu begrüßen?
Gekommen ist der mächtige
Prophet:
Zu neuem Glanz Jerusalem
ersteht.
III.
Jerusalem, o wolle nicht mehr
weinen!
Ich seh’ des Heiles lichten
Stern erstehn,
Ich fühl’ den Hauch von Gottes
Glorie weh’n,
Der einstens Erd und Himmel
konnt vereinen.
Und einen Mann seh’ dorther ich
erscheinen:
Aufgang sein Name und sein
Antlitz schön;
Ein Bauwerk seh’ ich mächtig
ihn erhöh’n,
Ja, einen Tempel aus lebend’gen
Steinen.
Und Völker eilen her aus allen Zonen,
Von Ost und Westen her, von Süd
und Nord;
Sie wollen all in jenem Tempel
wohnen,
Er ist des Friedens und des
Glückes Port.
Und siebenarmig quillt aus ihm
ein Bronnen:
Wer davon trinkt, der hat das
Heil gewonnen.